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Lundbeck und antwerpes klären über Depressionen und kognitive Störungen auf – Awareness für die „Denkpression“

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Die Deutsche DepressionsLiga geht davon aus, dass in Deutschland rund acht Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen depressiven Störung leiden. Neben Schlafstörungen und anhaltenden Stimmungsschwankungen gehören kognitive Einschränkungen, die Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Entscheidungsfähigkeit betreffen, zu den häufigsten Symptomen. Dennoch ist dieser Zusammenhang oft noch unbekannt. Das Pharmaunternehmen Lundbeck und die Kommunikationsagentur antwerpes wollen das nun ändern.

Das Unternehmen Lundbeck hat bereits verschiedene Innovationen zur Therapie von Depressionen auf den Markt gebracht, beispielsweise den Wirkstoff Citalopram, der als selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) mittlerweile der Goldstandard in der Behandlung depressiver Störungen ist, oder Escitalopram, das – was Sicherheit und Verträglichkeit betrifft – noch einmal stärker an den Patientenbedürfnissen orientiert ist. Die neueste Entwicklung des dänischen Arzneimittelherstellers ist der Wirkstoff Vortioxetin (Brintellix).

Kognitive Einschränkungen bei Depressionen verstehen und bekämpfen

Ausgangspunkt dieser Entwicklung war die Tatsache, dass im Zusammenhang mit einer Depression häufig auch kognitive Störungen wie Aufmerksamkeitsdefizite, eine verminderte Merkfähigkeit und eine mangelhafte Entscheidungsfähigkeit auftreten, was in der medikamentösen Therapie bisher nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Und nicht nur das: Den meisten Patienten und auch vielen Ärzten sei gar nicht bewusst, dass durch eine Depression hervorgerufene kognitive Einschränkungen massive Auswirkungen haben können, sagt Nicole Tappée, die Leiterin Public Relations der Healthcare-Agentur antwerpes, die im Depressionsbereich schon lange für den Kunden Lundbeck tätig ist. Zudem haben Untersuchungen gezeigt, dass diese kognitiven Störungen nicht zwangsläufig wieder verschwinden, sobald die Depression behandelt ist. „Es kann also sein, dass man zwar die Hauptsymptome der Depression mit Psychotherapie und einem Antidepressivum bekämpft hat, der Patient aber weiterhin unter kognitiven Einschränkungen leidet“, so Tappée.

Im Zentrum steht die Aufklärung der Patienten

Ein „problematischer“ Aspekt sei das, denn viele Patienten seien in einem Alter, in dem man familiär und beruflich stark eingespannt ist. „Sie fühlen sich nach der medikamentösen Therapie eigentlich wieder gut, aber haben dann weiter mit kognitiven Einschränkungen zu kämpfen und sind deshalb nicht mehr so leistungsfähig wie vorher – ein starker Trigger, um erneut in eine Depression zu fallen“, stellt Tappée fest. Aus diesem Grund war den Verantwortlichen bei Lundbeck schnell klar, dass es bei diesem neuen Thema – anders als in der bisherigen Kommunikation, bei der es im Wesentlichen um eine gute, wirksame Medikation und damit ausschließlich um Fachkreiskommunikation ging – ohne Aufklärungsmaßnahmen in Richtung Patient nicht gehen würde. Lundbeck lud daraufhin zum Pitch ein, bei dem es um eine Awareness-Kampagne ging, die zunächst auf dem deutschen Markt starten, prinzipiell aber auch für andere Märkte adaptierbar sein sollte. In diesem Pitch setzten sich die Kölner Healthcare-Experten der antwerpes ag mit ihrem Konzept durch. Nicole Tappée sagt, man habe einen sehr emotionalen Ansatz gewählt, bei dem es vor allem wichtig gewesen sei, positiv an das Thema heranzugehen. „Deshalb hat das Testimonial auch kein ‚typisch depressives‘ Gesicht, sondern wir nutzen den Luftballon, um die verschiedenen Gemütszustände der Depressionspatienten zu visualisieren.“

Denk an Dich KeyVisual
“Denk an Dich”-KeyVisual

Bei einer Depression ist es wichtig, dass die Patienten lernen, besser auf sich zu achten. Häufig entsteht eine Depression durch stetigen Stress im Alltags- und Berufsleben. Den Patienten fällt es schwer, sich nicht unter Druck zu setzen und sich Freiräume zu schaffen. Die Kampagnen-Headline „Denk an Dich“ unterstreicht genau das, und die Fotos, die in der Pressearbeit genutzt werden zeigen die typischen Situationen, um die es geht: Familienleben, Partnerschaft und Berufsalltag.

Denk an dich Website

Das zentrale Element der Kampagne ist die Website www.denkpression.de (nicht mehr aktiv), wobei das gut merkbare Wortspiel „Denkpression“ unmittelbar deutlich macht, worum es geht. Die Website soll Patienten und ihren Angehörigen Fragen beantworten, die sich beim Thema Depression und kognitive Störungen stellen. Unverzichtbar ist es für Tappée, auch Informationen und Hilfe für das private Umfeld des Patienten anzubieten, denn für die Angehörigen gleiche der Umgang mit einem Depressionspatienten einem Balanceakt auf einem sehr dünnen Drahtseil. Man müsse genug Mitgefühl zeigen, aber auch nicht zu viel. Man müsse den Patienten ernst nehmen, aber ihn nicht noch zusätzlich auf seine Erkrankung hinlenken. Womit kann man motivieren? Und was ist wieder eher demotivierend? „Wenn man da nicht einen Depressionspatienten hat, der offen sagt, was ihm hilft und was nicht – und das können viele leider nicht – ist man auch als Angehöriger wirklich belastet.“ Da es zum Thema Depression bereits viele gute Informationsangebote im Netz gibt, stand von Anfang an fest, dass man nicht noch eine weitere Depressions-Website machen wollte. „Wir haben uns auf das Thema kognitive Störungen konzentriert, und dann geschaut, was es darüber hinaus an guten Angeboten gibt, um diese dann geschickt zu ergänzen und zu verzahnen“, so Tappée.

Youtube Kanal„Sehr stolz“ ist man bei antwerpes auf den YouTube-Kanal, der von Anfang an Teil des Konzeptes war, wie Junior Account Manger Laura Geisreiter sagt. Auf diesem Kanal gibt es Erklärvideos, die sehr anschaulich und einfach den Zusammenhang zwischen Depressionen und kognitiven Störungen vermitteln. „Besonders schön ist aber, dass wir dort zwei ganz tolle Patientencases präsentieren können“, betont Geisreiter. Das sei deshalb so wichtig, weil letztlich nur Menschen, die selbst schon einmal an Depressionen gelitten hätten, sich wirklich in die Situation anderer Betroffener hineinversetzen könnten. Auf den einen Patienten, den 52-jährigen Christian Szczepanski, ist man durch ein Interview in der „Zeit“ aufmerksam geworden. Die andere Patientin, die Bloggerin Jana Seelig, twittert unter dem Hashtag #notjustsad über ihre Depression. „Wir haben sehr bewusst nur Personen angesprochen, von denen wir bereits wussten, dass es ihnen wichtig ist, ihre Erfahrungen öffentlich zu teilen, denn wir wollten auf keinen Fall jemanden in die Öffentlichkeit drängen“, sagt Geisreiter. Die Interviews mit den beiden seien sehr emotional gewesen und man habe auch deutlich gemerkt, dass es ihnen nicht leicht fällt, über ihre Erkrankungen zu sprechen, das Anliegen, anderen zu helfen, habe aber überwogen.

YouTube Denkweisen YouTube Denkweisen

Wie sehr Tappée und Geisreiter von dem Thema ergriffen worden sind, zeigt sich unter anderem auch daran, dass sie – unabhängig von ihrem Auftraggeber – den Twitterkanal „Denkpression“ eröffnet haben, bei dem es nicht nur um den Aspekt der Kognition geht, sondern um alles, was für Depressionspatienten interessant und hilfreich sein könnte. Und er ist auch ein Mittel, mit den Menschen in Kontakt zu bleiben, die zum gleichen Thema twittern – „das sind nämlich mehr, als man denkt“, so Geisreiter. Die Idee, die „Denkpression“- Kampagne in „Pharma Relations“ vorzustellen, hat für Nicole Tappée daher nicht nur den Zweck, „uns als Agentur vorzustellen“, sondern es gehe auch darum, die Kollegen im Pharmamarketing zu sensibilisieren: „Hier hört man ja häufig das Wort Burnout, aber in 80 Prozent der Fälle handelt es sich eigentlich um eine Depression. Es ist aber eben nicht so einfach, sich zu outen. Auch diesen Kollegen möchten wir sagen: „Denk an Dich“.

Artikel erschien in der Pharma Relations Ausgabe 09/15, für antwerpes wurden Nicole Tappée und Laura Geisreiter interviewt.

Veröffentlicht: 30. December 2015 // antwerpes


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