Trendscout
Eine Reise ins Social-Media-Universum
Die drei Trend-Planeten 2020
Social Media ist ein eigenes Universum, das sich aus den verschiedenen Netzwerken zusammensetzt. Neben Größen wie Facebook, Instagram und YouTube gibt es auch viele Nischenplattformen, die vor allem 2020 immer mehr an Bedeutung und Beliebtheit gewinnen. Sie alle sind vergleichbar mit den Planeten in unserem Sonnensystem. Dabei bilden sie zwar ein gemeinsames Universum, haben jedoch alle ihre speziellen Eigenschaften und unterscheiden sich nicht zuletzt auch in ihrer Nutzerschaft – den „Bewohnern“.
Als Social Media Consultant ist es meine Aufgabe herauszufinden, in welchen sozialen Netzwerken sich welche Zielgruppe aus welchem Grund aufhält. Dies kann sich jedoch stetig ändern. Insbesondere in Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen, wie wir sie derzeit mit den Entwicklungen rund um das Coronavirus und COVID-19 erleben. Wer also nicht weiß, wo und wie sich die eigene Zielgruppe im Social Web aufhalten wird, verpasst eine große Chance. Deshalb nehme ich Sie gerne mit auf eine virtuelle Reise durch das Social-Media-Universum 2020. Gemeinsam besuchen wir drei Social-Media-Planeten, die derzeit stetig wachsen und an Bedeutung gewinnen.
Der Spaß-Planet TikTok
Den ersten Stopp auf unserer Reise machen wir bei einem Planeten, der schon von Weitem laut und bunt ist: der Planet TikTok. Mit mehr als 800 Millionen Bewohnern ist die Plattform, die 2016 startete, eine der derzeit beliebtesten. Mit einer Hauptnutzerschaft von 16 bis 24-Jährigen haben vor allem Jugendliche und junge Erwachsene den Planeten fest in ihren Händen. Insbesondere die Veränderungen unseres Alltags durch COVID-19 und der damit einhergehenden Umstellung auf Homeschooling und Homeoffice sowie der Tatsache, dass wir dazu angehalten sind, unsere Zeit hauptsächlich in unseren eigenen vier Wänden zu verbringen, führten zu einer vermehrten Nutzung von TikTok. Denn ein Ausflug auf den Planeten bietet eine willkommene Abwechslung. Neben witzigen Lip-sync-Clips und kurzen Choreografien zum Nachmachen, inszenieren sich die „Bewohner“ auf humorvolle Art in alltäglichen Situationen – Kreativität und Humor sind hier gefragt.
Doch was bedeutet das für den Healthcare-Markt? Wenn für eine Marke oder ein Produkt eine junge Zielgruppe adressiert werden soll und dies mit Hilfe von unterhaltsamen Inhalten geschehen kann, ist TikTok eine tolle Option, um den Nerv der jungen Generation zu treffen. Egal, ob es darum geht, Impfstoff-Mythen zu widerlegen, Tipps für die optimale Hautpflege zu geben oder Einblicke in bestimmte Berufsfelder zu gewähren. Zudem nutzen Berufsgruppen wie Krankenschwestern, Ärzte und Dermatologen die Plattform bereits und teilen so wichtige Informationen auf eine unterhaltsame, humorvolle Art. Manche haben eine so große Followergemeinde auf TikTok, dass man von Healthcare-Influencern sprechen kann. Eine Kooperation mit einem solchen Influencer kann für Unternehmen einen großen Mehrwert bedeuten. Denn diese bringen zum einen Authentizität und Glaubwürdigkeit mit und verfügen zum anderen bereits über eine Followerschaft, die sich explizit mit einem gewissen Thema beschäftigt und damit der Zielgruppe optimal entspricht. So lassen sich schon in sehr kurzer Zeit eine Basis-Reichweite aufbauen, Awareness generieren und, falls möglich, die Abverkäufe ankurbeln.
Der Business-Planet LinkedIn
Unsere Mission führt uns weiter zu einem Planeten, der auf den ersten Blick das Gegenteil von TikTok darstellt. Er ist weniger bunt und laut, dafür informativ und seriös. Doch auch hier besteht ein reger Austausch zwischen den Bewohnern. Wir sprechen vom Business-Planeten LinkedIn. Hier tummeln sich derzeit knapp 700 Millionen wissbegierige Bewohner und es landen jeden Tag neue. Mit der gewonnenen Popularität gewinnt LinkedIn auch für Unternehmen an Relevanz.
Im Social-Media-Universum gibt es derzeit keinen besseren Ort, um mit Geschäftskunden, anderen Unternehmern oder bestimmten Berufsgruppen in einen fachlichen Dialog zu treten. Insbesondere in Zeiten von Corona, wo fachspezifische Messen und Kongresse ausfallen müssen, reisen die Fachleute zum Planeten LinkedIn, um hier digital in Kontakt zu bleiben. Ein Plus für Business-Accounts ist vor allem die Live-Funktion, die es ermöglicht, in Echtzeit zu kommunizieren – gerade für Unternehmen in der Healthcare-Branche eine tolle Funktion, um über bestimmte Produkte oder medizinische Themen, auch im Hinblick auf das Coronavirus, aufzuklären.
Auch im Vergleich mit dem deutschsprachigen Pendant XING kann LinkedIn punkten. XING ist auf die DACH-Region und damit den deutschsprachigen Raum beschränkt. Ist ein Unternehmen jedoch international tätig, eignet sich LinkedIn besser, um die eigenen Zielgruppen zu erreichen. Denn mit knapp 700 Millionen Nutzern erhält man hier eine Fülle an weltweiten Kontakten im Businessbereich. Zudem liegt LinkedIn mit 14 Millionen Mitgliedern im deutschsprachigen Raum nur noch knapp hinter XING mit etwa 17 Millionen. Das internationale Businessnetzwerk wächst auch auf nationaler Ebene sehr schnell. Seit November 2019 kamen alleine in Deutschland eine Millionen Mitglieder hinzu.
Darüber hinaus bietet LinkedIn etwas, wofür Facebook einst bekannt war: organische Reichweite. Unternehmen haben so eine Chance, die Sichtbarkeit ihrer Inhalte durch qualitativen Content zu erhöhen. Zudem lassen sich im Business-Netzwerk Werbeanzeigen schalten. Mithilfe von zielgruppenspezifischem Targeting lassen sich Berufsgruppen gezielt ansprechen. Eine Reise zu LinkedIn lohnt sich also nicht nur, um Brandbuilding durch starken Content zu betreiben, sondern auch, um das eigene Netzwerk stetig auszubauen und ausgewählte Berufsgruppen zielgenau zu erreichen.
Der innovative Livestream-Planet Twitch
Bevor wir uns wieder auf die Heimreise begeben, möchte ich noch einen kurzen Abstecher zu einem Planeten machen, den viele vor Kurzem noch nicht auf ihrem Radar hatten: Twitch! Der Planet, bei dem sich alles um den Livestream dreht, ist gerade in Krisenzeiten zu einem echten Geheimtipp geworden. Ursprünglich tummelte sich hier die Gamer-Szene. Doch nun ist die Streaming-Plattform ihrem Nischendasein entwachsen. Channels rund um Kochen, Heimwerk, Fitness oder Musik erfreuen sich derzeit größter Beliebtheit.
Das Prinzip hinter Twitch ist einfach: User, Streamer und Influencer können Live-Übertragungen starten und so in direkten Kontakt mit anderen Usern treten. Über den Live-Chat können Nutzer untereinander kommunizieren und auch direkt Fragen an den Streamer stellen. Das hat großes Potenzial hinsichtlich einer guten Zielgruppenbindung und sorgt dafür, dass die Bewohnerzahlen des Planeten massiv ansteigen. Normalerweise hat Twitch durchschnittlich 1,3 Millionen Zuschauer pro Tag. Im März 2020 waren es jedoch mit 1,6 Millionen deutlich mehr Zuschauer als im Vorjahreszeitraum – Tendenz steigend.
Aufgrund des breiteren Themenangebots und der wachsenden Nutzerschaft wird Twitch nun auch für Unternehmen spannend, die ein zielgerichtetes Marketing im Streaming-Umfeld aufbauen möchten. Neben klassischen Standardwerbeformen wie Videospots liegt das größte Werbepotenzial für Unternehmen im Influencer-Marketing. Die Live-Streamings sorgen dafür, dass das Vertrauensverhältnis zwischen den Influencern und ihren Abonnenten besonders ausgeprägt ist. So werden Produktempfehlungen besonders authentisch wahrgenommen. Wichtig ist, dass Unternehmen hier auf maßgeschneiderte Lösungen setzen, die das Twitch-Erlebnis aufgreifen.
Lohnt sich ein Ausflug ins Social Media-Universum in Zeiten von Corona überhaupt?
Derzeit heißt es zwar #stayathome, aber vor allem #stayconnected! Das geht am besten mit einer Reise in die Weiten des Social-Media-Weltraums. Denn wer Promotion über Social Media jetzt richtig nutzt, kann Werbemaßnahmen sogar effizienter ausspielen als gewohnt. Da zurzeit im Allgemeinen weniger geworben wird, werden die Werbeplätze grundsätzlich günstiger. So lässt sich mehr Aufmerksamkeit für weniger Budget generieren. Außerdem ist zu beobachten, dass der Medienkonsum und Online-Umsätze ansteigen. Dadurch lassen sich derzeit mehr Menschen als sonst erreichen und damit einhergehend die Bekanntheit eines Unternehmens oder einer Marke effizient steigern.
Fazit für 2020: Ob TikTok, LinkedIn oder Twitch – wenn Ihr Unternehmen Bewohner auf einem dieser Social-Media-Planeten ansprechen möchte und das auf eine Art, die diese begeistert, dann sollten Sie die Nischenplattformen unbedingt in Ihren Marketing-Mix integrieren. Gerade bei neuen Social-Media-Plattformen gelingt es häufig schneller, organische Reichweite zu generieren und damit Menschen mit den eigenen Werbebotschaften zu erreichen. Insbesondere Social-Media-Advertising lohnt sich wegen des Anstiegs des Onlinekonsums und der geringeren Konkurrenzdichte im gesamten Social-Media-Universum derzeit mehr denn je.
über die Autorin
Lara Conrads ist Junior Social Media Consultant bei antwerpes. Die Kölner Agentur antwerpes ag steht für kreative Ideen und Konzepte im Healthcare-Marketing. Dabei zeichnet sich die Agentur durch fachliches Know-how, die Nutzung neuester Technologien und crossmediale Expertise aus. Ob Omnichannel-Kampagne, YouTube-Spot, Virtual Reality-App oder Medical Content – antwerpes bietet seinen Kunden ein Full-Service-Dienstleistungsportfolio. – Kontakt